Nach meinen beiden Zusammenbrüchen hatte ich lange Angst, erneut in eine Krise zu stürzen und war sehr darauf bedacht, mich zu beobachten, mein Leben zu reflektieren und herauszufinden, wie ich stabil bleiben kann. Dabei habe ich vieles ausprobiert, Neues integriert, einiges wieder verworfen. Manches war lediglich während einer bestimmten Phase hilfreich und fühlte sich dann plötzlich nicht mehr „richtig“ an.

Vor allem habe ich gelernt, hinzuspüren, was ich wirklich brauche und milde mit mir zu sein. Selbstmitgefühl zu haben.

Ich habe gelernt, all meine positiven Eigenschaften anzuerkennen – denn lange dachte ich, all das, was mir leichtfällt, ist doch selbstverständlich und alle anderen können das auch.

Der Weg der Stabilität ist sehr individuell, die Essenz meiner Stabilität lautet folgendermaßen:

  • Ich bin hochsensibel und erkenne endlich an, dass diese Eigenschaft ein Geschenk ist. Ich sehe Details, ich spüre und höre viel, ich lese zwischen den Zeilen, ich tauche tief, aber ich bin auch schneller erschöpft und brauche mehr Rückzug als manch andere. Und das ist okay.
  • Ich bin introvertiert und versuche nicht länger, so zu tun, als sei auch ich extrovertiert, weil unsere Gesellschaft nun mal Extrovertierte so viel mehr anerkennt und ihnen mehr Gehör schenkt.
  • Ich darf andere um Unterstützung bitten, denn das ist ein Zeichen der Stärke und nicht, wie ich lange angenommen hatte, der Schwäche.
  • Verbundenheit mit Menschen, die ähnliche Werte vertreten, die in die Tiefe gehen und die eher leise sind, ist essenziell und lebensnotwendig.
  • Heilung braucht Zeit.
  • Ich darf Entscheidungen widerrufen, wenn sie sich nicht (mehr) richtig anfühlen – egal, ob privat oder beruflich.
  • Ich – als Scannerpersönlichkeit – erlaube mir, vieles auszuprobieren und mich all den Dingen zu widmen, die mich interessieren, selbst, wenn es nur für eine begrenzte Zeit ist.
  • Es darf auch Phasen geben, in denen es mir nicht gut geht. Das gehört zum Leben, auch, wenn es nervt. Aber ich weiß mittlerweile, dass diese vorübergehen. Und dass ich während dieser Zeit forschen darf, was ich brauche, was mich unterstützt oder welche Veränderung vielleicht ansteht. Und ich darf die Traurigkeit zulassen und umarmen.
  • Ich stelle mein Licht nicht länger unter den Scheffel. Und das hat nichts mit Arroganz zu tun, sondern mit Selbstbestimmung und Selbstbewusstsein.

Was tust Du für Deine mentale Stabilität?

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