Diese Frage stellte mir kürzlich meine Osteopathin, bei der ich ein paar Termine vereinbart hatte, nachdem mir etwas in den Nacken geschossen war und wochenlang nicht mehr wegging. Einen steifen Hals kenne ich, vor allem, wenn ich mich verkühlt habe, aber er verschwindet normalerweise nach wenigen Tagen. Aber diesmal wurde es nicht besser, ich spürte förmlich, dass mir etwas im Nacken saß.
Im ersten Termin hatte meine Osteopathin mir verschiedenste Fragen zu meiner aktuellen Lebenssituation gestellt und ich hatte ihr erzählt, dass ich Resonanz-Coachin bin und es liebe, Frauen zu ermutigen und in ihr wahrhaft authentisches Leben zu begleiten, und dass interessanterweise fast alle dieser Frauen – ebenso wie ich – eine Burnout-Thematik hinter sich hätten. Ich erzählte ihr auch, dass ich nebenberuflich noch in einem kleinen Nachhaltigkeits-Start-Up im Backoffice tätig sei, weil ich mich noch nicht in die komplette Selbständigkeit getraut hatte. Quasi als Sicherheitsbackup! Und dass ich in diesem Nebenjob mittlerweile aus verschiedenen Gründen sehr unglücklich sei, mich aber nicht traue, diesen zu verlassen. Die ganzen Fixkosten, alleinerziehend und so….
Nach unserem Gespräch – und ich war erstaunt, wie lange wir miteinander gesprochen hatten – begann die Behandlung auf körperlicher Ebene. Es tat gut, ich spürte, wie sich etwas löste, wie etwas in den Fluss kam, aber mein steifer Hals blieb auch nach der zweiten Behandlung nahezu unverändert. Als ich ihr dies mitteilte und wir uns verabschiedeten, entließ sie mich mit der Frage: „Lebst Du in DEINEM Rhythmus? In welchem Rhythmus willst Du leben?“. Hoppla, so eine kleine unscheinbare, aber heftige Frage, die mich die nächsten Tage und Nächte sehr umtreiben sollte.
Und dann traf ich eine Entscheidung und setzte sie am nächsten Tag in die Tat um.
Ich hatte natürlich intuitiv gespürt, dass dieser steife Nacken nicht nur etwas Körperliches war, dass etwas Anderes, viel Tieferes dahinter lag, konnte es aber irgendwie nicht greifen oder benennen. Und doch wusste ich plötzlich: wenn ich nicht in den nächsten Burnout, die nächste Depression stürzen wollte (zwei solcher größeren Krisen habe ich hinter mir), dann musste ich etwas verändern, etwas Größeres, etwas, das mir durchaus Angst machte, das aber unabänderlich war.
Ich kündigte meinen Angestelltenjob.
Mut ist etwas, das ich schon immer in mir trage. Und immer wurde ich für meinen Mut belohnt!
Meinen ersten Mutausbruch hatte ich, als ich mit 18 Jahren kurz vor dem Abi die Schule schmiss und für zwei Jahre nach Irland ging, weil ich mich unsterblich in das Land – und in einen Iren – verliebt hatte. Die Zeit auf dieser wunderschönen Insel hat mich nachhaltig geprägt, es war mit die beste und unbeschwerteste Zeit meines Lebens. Und ich habe gelernt, dass man Abschlüsse nachholen und Dinge auch ein bisschen später machen kann.
Vielleicht denkst Du es Dir schon: als ich die Entscheidung getroffen hatte zu kündigen, spürte ich noch am gleichen Tag, wie es meinem Nacken plötzlich deutlich besser ging. Auch meine Schultern fühlten sich plötzlich leicht an, als sei eine riesige Last von ihnen abgefallen. Als ich am nächsten Tag die offizielle Kündigung geschrieben und verschickt hatte, überkam mich eine riesige Leichtigkeit, die bis heute anhält.
Ja, trotzdem habe ich auch immer wieder Angst und alte Glaubenssätze kommen hoch. Aber ich durchbreche diese Angst jeden Tag aufs Neue und stelle mich ihr, weil ich weiß, dass dahinter so viel Gutes, so viel Wachstum auf mich warten. Dass ich nun endlich nur noch das in die Welt bringe, was ich wirklich liebe und gut kann, nämlich Menschen begleiten und ebenfalls ermutigen, für sich einzustehen und dorthin zu gehen, wohin sie wahrhaft gehen möchten. Gemeinsam die Veränderungen anzustoßen, die sie tief in sich spüren, aber sich bisher nicht getraut haben, anzugehen. All das erfüllt mich mit Freude und Dankbarkeit.
Ich bin sehr sicher: Burnout, Depressionen und andere Lebenskrisen entstehen, weil wir zu oft diese tiefen Wünsche und Sehnsüchte in uns ignorieren, weil wir uns selbst einreden, dass es doch ganz okay da ist, wo wir sind. Aber unsere Psyche, unsere Seele und unser Körper zeigen uns immer wieder, wenn das nicht unser Weg ist! Hör auf Deine innere Stimme
Lebst Du schon in Deinem eigenen Rhythmus? Wie genau sieht dieser für Dich aus?
Ich freue mich auf unseren Austausch!