„Wir können uns unsere Winter nicht aussuchen. Aber wie wir überwintern schon.„
Diesen Satz hatte ich mir vor einigen Jahren, während einer depressiven Episode, notiert.
Als meine Kinder auszogen, beschloss ich, die Winter nicht mehr in Deutschland zu verbringen. Ich suchte mir Jobs, die ich auch unterwegs auf Reisen ausüben konnte.
Und während ich in der Sonne an paradiesischen Stränden lag, weinte ich trotzdem. Denn meinen Winter hatte ich mitgenommen.
„Jeder durchlebt irgendwann mal einen Winter…
Aus „Überwintern“ von Katherine May, www.insel-verlag.de
Winter ist nicht nur einfach eine kalte Jahreszeit. Auch im Leben kann es Phasen geben, die sich wie Winter anfühlen. Karge Phasen, in denen man sich ausgesondert, ausgeschlossen und ausgebremst fühlt, in eine Außenseiterrolle gedrängt. Das kann die Folge einer Erkrankung sein oder eines Lebensereignisses…; aber auch das einer Demütigung oder eines Scheiterns. Man kann sich in einem Umbruch befinden und vorübergehend zwischen zwei Welten schweben.
Manche derartigen winterlichen Phasen schleichen sich langsam an uns heran, manchmal begleiten sie das langsame Sterben einer Beziehung oder die schrittweise Zunahme der Zuständigkeiten für unsere alternden Eltern oder ganz allgemein den tröpfchenweisen Verlust von Zuversicht. Manche Winter brechen schlagartig ein, wenn man begreift, dass die eigenen Fähigkeiten nicht mehr benötigt werden, dass die Firma, für die man arbeitet, pleite ist oder sich die/der Partner:in in jemand anderen verliebt hat. Doch ganz gleich, wie sanft oder unsanft sich der Winter auf uns legt: In der Regel haben wir nicht darum gebeten, und er ist mit einem Gefühl von Einsamkeit und großem Schmerz verbunden.
Aber er lässt sich nicht abwenden. Wir stellen uns das Leben immer so gerne als einen wunderbaren, endlosen Sommer vor und glauben, wir hätten als Menschen versagt, wenn es das nicht ist. Wir träumen von einem äquatorialen Dasein, stets nah an der Sonne, von einer einzigen, immer gleichen, warmen Jahreszeit. Aber so ist das Leben nicht. Allein unser Gefühlsleben durchläuft immer wieder stickige Sommer und dunkle Winter, macht Temperaturstürze mit, ist mal viel Licht ausgesetzt, mal viel Schatten. Selbst wenn es uns aufgrund einer gehörigen Portion Selbstdisziplin und schieren Glücks gelänge, ein ganzes Leben lang gesund und glücklich zu bleiben, so können wir dem Winter doch nicht vollkommen entgehen: Unsere Eltern werden älter und sterben. Freundschaften zerbrechen. Ganz allgemein richten sich so einige Machenschaften des Lebens gegen uns. Und irgendwie, irgendwo, irgendwann versemmeln wir eben doch auch mal irgendwas. Und schon pirscht sich der Winter an.“
Diese Zeilen stammen aus dem Buch “Überwintern“ von Katherine May, und ich empfinde sie als so unglaublich tröstlich. Wie das gesamte Buch übrigens.
Das Leben hält manchmal inne, aus unterschiedlichsten Gründen. Das ist in diesen Momenten und Phasen schwer auszuhalten, denn es fühlt sich an, als würde es nie wieder ganz hell werden. Als gäbe es keinen nächsten Sommer, keine Wärme, keine Sonne, keine Zuversicht.
Und für viele Frauen (und ein paar Männer), die zu mir kommen, fühlt sich das Leben auch gerade genauso an, nach Winter:
– Beziehungen und Freundschaften, die zerbrechen.
– Gesundheit, die ins Wanken geraten ist.
– Jobs, die nicht mehr passen.
– Kündigungen.
– Zukunftsängste angesichts des politischen Rechtsrucks.
– Totale Erschöpfung und Überforderung.
– Ein dysreguliertes Nervensystem.
Und so schmerzhaft dieser Winter auch gerade sein mag, vielleicht steckt in ihm zugleich eine Einladung?!
Eine Einladung, innezuhalten und hinzuhören: Was brauche ich gerade? Was tut mir gut? Was kann mich unterstützen?
Eine Einladung, liebevoller mit mir zu sein.
Eine Einladung, auf meinen Körper zu hören. Wirklich hinzuspüren. Mir endlich wieder Zeit für mich zu nehmen.
Ich empfand während solcher kalter Winterphasen wohlig-warmer Räume in Form von Begleitung besonders wohltuend und hilfreich. Orte, an denen ich ankommen und sein durfte, ohne etwas leisten zu müssen. Räume, die mir ein Gefühl von Vertrauen, Nähe und Verbundenheit schenkten. In denen ich lernte, mich mit meinem Körper zu verbinden, mich aber mit meiner Trauer, meiner Verletzlichkeit und meinen aktuellen Herausforderungen zeigen durfte. Und in denen ich Impulse und manchmal konkrete Anleitung für Veränderung erhielt.
Ich habe für mich erkannt, dass ich meinem inneren Winter nicht durch Vermeidung der kalten Jahreszeit hier in Deutschland entfliehen kann (obwohl ich gerade durchaus bereit wäre, in wärmere Gefilde zu reisen – Grüsse gehen raus an meinen Sohn Benjamin in Thailand 😉), sondern durch Auseinandersetzung mit meinen Themen. Dann ordnet sich vieles neu, manches verabschiedet sich, anderes wächst heran.
In dieser Zeit der Wandlung lade ich dich ein, hinzuspüren, mitzuwachsen und neue Wege zu entdecken. Veränderungen fordern uns, und öffnen gleichzeitig Raum für Orientierung, Klarheit und neue Impulse.
Vielleicht ist meine 1:1-Begleitung oder einer der kommenden Begegnungräume genauso ein Ort für dich. Vielleicht täte dir auch einfach gerade Berührung in Form von Massage gut, um dich zu spüren, zu erden und zu erholen.
Wenn du spürst, dass es für dich Zeit ist, nicht mehr alleine durch diese Wintermonate zu gehen, dann bist du in meinen Angeboten von Herzen willkommen.
Vielleicht dürfen die kommenden Tage eine kleine Einladung sein, hinzulauschen, was dir gut tut.
Ich wünsche dir Sanftheit mit dir selbst, liebevolle Worte, die dich tragen, und Menschen, denen du dich verbunden fühlst.
Und wenn du magst, begleite ich dich gerne ein Stück deines Weges.
Alles Liebe zu dir, hab es schön kuschelig
Myriam
Auf der folgenden Seite findest du alle meine aktuellen Angeboten in Form von Begegnungsräumen, 1:1-Begleitung und Massage.
Wenn du spürst, dass dein Nervensystem nach Entlastung, Wärme, Berührung und Verbundenheit ruft, dann mag vielleicht einer meiner Räume ein solcher Ort für dich sein.

