„Unser Nervensystem kann in Momenten der Verbindung und Sicherheit seine größte Kraft entfalten. Deshalb ist es so wichtig, auch während herausfordernder Zeiten Verbundenheit und Gemeinschaft zu suchen. Sie bieten uns den sicheren Boden, auf dem Wachstum möglich wird.“ Diese Zeielen stammen aus dem aktuellen Buch von Verena König.

Ich habe mich lange Zeit in (größeren) Gruppensituationen unwohl gefühlt, unsicher und oftmals nicht zugehörig. Ich fragte mich in solchen Momenten, wie es (zumindest wirkte es so auf mich) den meisten anderen im Raum gelang, so souverän zu sein, so selbstsicher im Umgang mit fremden Menschen, lachend, offensichtlich vergnügt Smalltalk haltend.

Und auch, wenn ich gar nicht so schlecht darin war, eine Maske aufzusetzen und das Tosen in mir, meine Emotionen zu überspielen, fühlte ich mich doch oft ziemlich „alienated“ (das bedeutet, entfremdet von sich selbst, anderen Menschen oder der Umgebung zu sein. Es beschreibt einen Zustand des inneren Abstands, in dem man sich isoliert, unverstanden oder emotional getrennt fühlt).

Ich versuchte, vor allem während beruflicher Zusammentreffen, meinen Fluchtinstinkt und meine Körperreaktionen zu ignorieren, einfach, weil ich dachte, ich müsse in derartigen Situationen funktionieren (kleiner Reminder – und ich wünschte, ich hätte dies schon viel früher gewusst und zugelassen: Das musst Du nicht! Du darfst den Raum verlassen, draußen tief durchatmen, Dich bewegen, Dich vielleicht schütteln, etwas essen und trinken, all das tun, was Du gerade brauchst, damit Du aus der Starre oder Übererregung herausfindest – so dass Du regulierter zurückkehren kannst).

Heute verstehe ich, warum mein Nervensystem in solchen Momenten oft überreizt war und was ich hätte tun können, um mich zu regulieren, anstatt Tage zu benötigen, mich von derartigen Zusammenkünften zu erholen.

Und ich weiß auch, dass es vielen von euch feinfühligen, wahrnehmungsstarken und introvertierten Menschen ähnlich geht, weshalb wir oft versuchen, Gruppen und größere Veranstaltungen zu meiden.

Und doch ist es genau so – in Momenten der Verbundenheit und Sicherheit kann unser Nervensystem seine größte Kraft entfalten.

Dazu müssen wir uns jedoch sicher und verbunden mit unserem Gegenüber bzw. in einer Gruppe fühlen, das Gefühl haben, angenommen zu werden, wie wir sind, uns zeigen zu dürfen mit allem, was uns ausmacht.

Denn unser Nervensystem scannt unsere Umgebung permanent auf Signale der Sicherheit und Verbindung ab. Ein aufmerksames Gespräch, ein freundlicher Blick, eine warme Geste – all das sendet dann Signale der Sicherheit an unser Nervensystem. Dann spüren wir Verbundenheit und wissen: wir sind nicht alleine, wir müssen nicht alles alleine tragen. In Momenten echter und wohlwollender Verbundenheit mit anderen Menschen, entfaltet unser Nervensystem somit seine wahre Kraft.

Verbundenheit ist eine essenzielle Grundlage für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Also lasst uns immer wieder solche Momente aufsuchen, die uns guttun. Lasst uns füreinander da sein, uns gegenseitig unterstützen und Kraft schenken. In Zeiten wie diesen empfinde ich Verbundenheit als noch viel essentieller als sowieso schon.

Ein gutes Übungsfeld für Dich kann eines meiner Gruppenangebote sein 😊.  Falls Dich das interessiert, sieh Dich gerne mal hier um: myriamfilz.com/gruppencoaching/

Auf mehrfachen Wunsch öffnet ab April wieder die sechswöchige Gruppe „Empowerig Women – In Verbundenheit heilen“ – ein geschützter Raum in gleichbleibender Frauenrunde, um Kraft zu schöpfen und die Schale Deiner positiven Erfahrungen in Verbindung mit anderen Frauen zu füllen.

Was hilft Deinem hochsensiblen Nervensystem?

Um Dein Nervensystem zu regulieren und in Balance zu bringen, sind achtsame Praktiken besonders hilfreich. Anbei einige Impulse, die Dich hoffentlich unterstützen können:

  • Pausen einplanen: Regelmäßige Momente der Ruhe helfen Dir, Reize zu verarbeiten und Dein Nervensystem zu entspannen. Selbst ein paar tiefe Atemzüge bewirken bereits viel.
  • Reize reduzieren: Gestalte Dein Umfeld möglichst reizarm. Schaffe Rückzugsorte für Sicherheit, Erholung und Entspannung.
  • Bewegung und Natur: Spaziergänge in der Natur, sanfte Bewegungsformen wie Yin-Yoga, Tanzen und Schütteln fördern die Regeneration Deines Nervensystems.
  • Co-Regulation durch Verbindung: Suche Kontakt zu Menschen, die Dir guttun und Dir wohlwollend begegnen.
  • Achtsamkeit und Selbstmitgefühl: Meditation, Journaling oder einfach das bewusste Wahrnehmen Deiner Gefühle helfen Dir, im Moment zu bleiben und Dein Nervensystem zu beruhigen.

Versuche ganz grundsätzlich achtsam mit Dir selbst zu sein – und wenn es momentan noch nicht so gut gelingt, sei so mitfühlend wie möglich mir Dir ❤

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