Hochsensibilität und der Wunsch nach Verbundenheit mit Gleichgesinnten

Heute möchte ich eine kleine Geschichte aus meiner Coachingpraxis zum Thema Hochsensiblilität und dem Wunsch nach Verbundenheit und Freundschaft mit Menschen, die uns ähnlich sind, teilen. Denn dieses Thema hat mich eine lange Zeit beschäftigt. Ich weiß nicht, ob wir uns immer total ähnlich sein müssen, aber es hilft, einander besser zu verstehen und nachzuvollziehen, wie wir uns fühlen, wenn wir gewisse Anteile und Gefühle teilen.

Nach Verabredungen mit meinen Freundinnen bin ich meist erschöpft und muss mich erst einmal von diesen Treffen erholen. Die meisten meiner Freundschaften sind anstrengend und unausgewogen; aber ich glaube, es liegt an mir – ich bin zu kompliziert und meine Erwartungen an andere sind zu hoch! Ich wünsche mir Tiefgang und einen ausgewogenen Sprachanteil, sprich, dass nicht nur ich zuhöre und Verständnis zeige, sondern mich auch zeigen darf mit allem, was mich gerade umtreibt…“. Meine Coachee wirkt traurig und auch etwas ratlos.

Wir hatten bereits in der ersten Coachingsitzung über ihre Herausforderungen im zwischenmenschlichen Kontakt und das Thema Abgrenzung gesprochen; ich hatte sie im Kennenlerngespräch erst einmal von sich erzählen lassen. Diesmal, in der zweiten Sitzung, frage ich, ob sie den Wunsch verspüre, sich mehr mit Menschen zu umgeben, die ihr ähnlich seien. Und ob sie glaube, dass Freundschaften dadurch einfacher, weniger erschöpfend würden.

Ich denke an den Moment zurück, an dem mir klar wurde, wie stark mein Wunsch nach Verbundenheit mit anderen feinfühligen Menschen ist und wie sich meine Freundschaften veränderten, als ich diesem Wunsch nachgab und mich auf die Suche nach diesen Menschen machte.

Lange wusste ich nichts von meiner Hochsensibilität, erst als mir eine Freundin vor etwa 15 Jahren das Buch „Sind Sie hochsensibel?“ von Elaine Aron lieh, begann ich mich intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen. Ich verstand, dass meine eigene Sensibilität nicht so negativ konnotiert war, wie ich sie lange empfunden hatte.  Es dauerte allerdings noch ein Weilchen, bis ich akzeptiert und verinnerlicht hatte, wie viel Positives sie tatsächlich mit sich brachte.

Dennoch hatte auch ich über Jahre hinweg einen Teil meiner Freundschaften als anstrengend und energieraubend erlebt, benötigte im Anschluss Zeit für mich, um aufzutanken und mich zu erholen. Als hochsensible Frau, durch meine hohe Reizoffenheit und Wahrnehmungsstärke, sehe und höre ich kleinste Details, denke viel und intensiv nach und glaubte während meiner Kindheit und Jugend lange, dass alle so oder zumindest ähnlich ticken. Es irritierte mich, wenn Freund*innen sich in meinen Augen laut, grob und oberflächlich verhielten, verständnislos auf meine Selbstzweifel und Gedanken reagierten, keine Ambitionen hatten, die Welt zu retten, wir selten darüber sprachen, wie es uns wirklich ging….

Wie oft hatte ich gehört: „Jetzt sei doch nicht so sensibel“ und „Meine Güte, bist du empfindlich“ und daher früh verinnerlicht, dass ich „falsch“ oder zumindest anders war als die meisten anderen; und die Lauten, die Selbstbewussten, die, die es liebten, im Mittelpunkt zu stehen, entsprechend „richtig“. Schon in der Schule spürte ich, dass ich in einer Gesellschaft, in der es ständig um höher, weiter, schneller, lauter geht, mit meiner Zurückhaltung wenig punkten konnte. In meiner Jugend versuchte ich also, mir ein dickeres Fell zuzulegen, auch (ein bisschen) laut und ausgelassen zu sein (mit Alkohol funktionierte das auch ab und zu), mich anzupassen und so ähnlich zu sein, wie ein großer Teil meines Freundeskreises. Die Gründe dafür, dass ich mir lange nicht mehr Menschen gesucht hatte, die mir ähnlich(er) sind, habe ich erst spät erforscht, begriffen und bearbeitet.

Je mehr ich mich mit meiner Feinfühligkeit und dem Thema Freundschaft auseinandersetzte, desto größer wurde der Wunsch nach Gleichgesinnten, nach Verständnis, Austausch, Gesprächen über ähnliche Erfahrungen und tiefgehende Verbundenheit.

Ich hatte immer wieder erlebt, dass sich Freundschaften auch leicht und selbstverständlich anfühlen konnten, hatte aber keine Worte dafür, woran das genau lag. Zudem hatte ich noch kein Gefühl dafür entwickelt, was ich tatsächlich brauchte.

Und ich glaube, das ist der Knackpunkt. Tief in uns spüren wir die Sehnsucht nach Menschen, die uns ähnlich sind, kennen uns selbst aber noch nicht gut genug, um zu erspüren, was uns wahrhaft guttut, und was wir im zwischenmenschlichen Kontakt brauchen, um uns wohl und angenommen zu fühlen.

Und so ist der erste Schritt, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen und dies herauszufinden, um sich im zweiten Schritt auf die Suche nach diesen gleichgesinnten Menschen zu machen. Da gibt es mittlerweile online und offline viele Möglichkeiten der Kontaktaufnahme mit anderen Hochsensiblen und eines ersten vorsichtigen Beschnupperns. Und wie wunderbar, wenn daraus tiefe Freundschaften entstehen, die nicht erschöpfen, sondern nähren.

Und das ist auch die Erkenntnis nach dieser Sitzung: meine Coachee wünscht sich und braucht tiefe und intensive Begegnungen auf Augenhöhe. Und vor allem möchte sie ebenfalls gehört und gesehen werden. Sie ist nicht komplizierter als andere Menschen, nur variieren die Vorstellungen der Kommunikation zwischen ihr und ihren Freundinnen. Und so verlässt sie beschwingt meine Praxis mit einer ersten Idee, wo sie andere feinfühlige Menschen in Hamburg treffen kann. Und erzählt beim nächsten Treffen ganz begeistert von ihren neuen Begegnungen. Und ich freue mich so mit ihr ❤

Wenn Du Dich mit anderen feinfühligen Frauen verbinden möchtest und Dich die folgenden Themen beschäftigen, werde Teil des Empowering-Women-Circle „In Verbundenheit heilen“.

Wir starten am Dienstag, den 9. April 2024 um 18 Uhr in meiner Praxis im Hamburger Grindelviertel.

Befindest Du Dich auf dem Heilungsweg nach oder während herausfordernder Zeiten?
Wünschst Du Dir kraftvolle Verbundenheit mit anderen feinfühligen Frauen?
Bist Du auf der Suche nach fröhlich-wohlwollendem Austausch und Tiefgang?
Möchtest Du Dich wieder auf die positiven Dinge des Lebens fokussieren?
Willst Du Dich zeigen können, wie Du wahrhaft bist? Deine Gefühle zeigen und leben dürfen?
Benötigt Dein Selbstwert Stärkung? Dein Inneres Kind Heilung?
Möchtest Du nach den Ressourcen tauchen, die Dich im Alltag unterstützen?

Hast Du Lust, dabei zu sein? Dann melde Dich gerne über dieses Formular an.
Und falls Du das Formular nicht ausfüllen kannst, schreibe mir gerne eine Mail an kontakt@myriamfilz.com, dann sende ich Dir das Formular als pdf zu.

Und wenn Du wissen willst, worum es genau geht, findest Du hier noch ein paar Details:
myriamfilz.com/in-verbundenheit-heilen/

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