Vor einigen Wochen habe ich mir ein Wohnprojekt angesehen und ein paar Tage dort verbracht. Auf dem Land! Und obwohl ich vor sechs Jahren das Landleben ziemlich fluchtartig hinter mir gelassen habe, um endlich wieder in einer Großstadt zu leben und all deren Vorteile zu genießen (damals vor allem öffentlich erreichbare Schulen, kein Auto mehr haben zu müssen, Kunst, Kultur, Konzerte, gute Cafés und Restaurants etc.), zieht es mich seit einiger Zeit wieder mehr zurück in Stille und Natur. Zumindest zeitweise, denn eigentlich liebe ich Hamburg nach wie vor.

Angefangen hat es damit, dass ich begann, den früher direkt vor meiner Haustür liegenden Chiemsee schmerzlich zu vermissen, in den ich oft frühmorgens gesprungen war.

Um 6 Uhr aufzustehen, barfuß über das taunasse Gras zu laufen, um dann in das ganz ruhig vor mir liegende Wasser zu hüpfen, war ein wundervoller Start in den Tag. Niemandem begegnen, meinen Körper spüren und ohne Gedanken an die Aufgaben des Tages durchs frische Wasser gleiten – Momente des Ganz-bei-mir-Seins während oft trubeliger Tage als alleinerziehende Mutter mit einem 35-Stunden-Job und einem „Nebenjob als Mama-Taxi“, den das Landleben zwangsläufig mit sich bringt.

Neben dem Wunsch, wieder mehr in der Natur zu sein, dachte ich in den letzten Jahren auch viel über andere Wohnformen nach. Während Ausbildung und Studium habe ich immer wieder in WGs gelebt, und trotz mancher Herausforderung, diese Zeit als sehr schön, bereichernd und verbunden wahrgenommen. Trotzdem hatte und habe ich jetzt natürlich alle möglichen Vorbehalte und Fragezeichen. „Werden die Leute im Alter nicht immer komplizierter und kompromissloser?“ war nur einer dieser Gedanken…

Viele Menschen kommen auch mit diesem Thema ins Coaching: dem Wunsch, ihre Grenzen klarer zu kommunizieren, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, dass sie für sich und ihre Bedürfnisse einstehen.

Doch dazu dürfen wir erst einmal lernen, unsere Bedürfnisse (wieder) zu erkennen, um dann unsere Grenzen zu ziehen.  Erst dann können wir damit anfangen, zu üben, sie anderen gegenüber klar und respektvoll zu kommunizieren.

Nun begegnen wir allerdings hin und wieder Menschen – wie einer Dame in diesem Wohnprojekt – die quasi ständige Abgrenzung praktizieren. Nur für sich und ihre Bedürfnisse einstehen und diese lautstark kommunizieren. Offenbar ohne schlechtes Gewissen. Und ich frage mich, ist das purer Egoismus, Egozentrik oder einfach gesunde und sehr deutliche Abgrenzung, die ich mir insgeheim auch seit langem wünsche?

Mich irritiert ein solches Verhalten, es widerspricht meinen Werten eines achtsamen und wohlwollenden Miteinanders. Ich spüre aber auch die alte, nach wie vor in meinem System lauernde Angst, selbst egoistisch zu wirken, wenn ich mich abgrenze und für meine eigenen Bedürfnisse und Werte einstehe. Kennst Du diese Angst auch?

Selbst, wenn ich entfernt von Perfektion bin, was das Thema Abgrenzung betrifft (aber mal ehrlich, wer will schon perfekt sein?), stehe ich meist gut für mich ein, auch, wenn solche Situationen meinen Puls in die Höhe schnellen lassen. Damit bin ich fein. Ich bin sensibel und mein Nervensystem ist somit etwas schneller dysreguliert: für solche Situationen habe ich mittlerweile gute Tools, um mich wieder zu regulieren und in Balance zu kommen.


In einem Workshop vor einigen Jahren zum Thema Abgrenzung habe ich folgenden schönen Satz gehört: „Ein nein für andere ist vor allem ein ja für mich“.


Und dieses nein kann wohlwollend, wertschätzend und freundlich zum Ausdruck gebracht werden, das können wir im Miteinander üben.

Genau darum geht es im nächsten Embodiment-Workshop am Donnerstag, den 26. November 2024 um 18 Uhr  mit dem Thema „Abgrenzung 2.0 – selbstbewusst für mich einstehen“.

·        Was ist die Wurzel meines Nein-Sagens?
·        Was sind meine Gründe, mich abgrenzen zu wollen?
·        Welche Werte liegen hinter meinem Wunsch nach Abgrenzung?
·        Was hält mich ab von einem kraftvollen „nein, das möchte ich nicht“?

Du erhältst ein schön gestaltetes Begleitheft zum Thema des Abends, in das Du Deine Gedanken und Erkenntnisse eintragen kannst und das Dir auch im Nachgang  zur Selbstreflexion Deiner Abgrenzung hilfreich sein wird.  

Und natürlich nehmen wir auch unseren Körper hinzu und begeben uns auf eine Reise, die unser Nervensystem einbezieht und uns durch sanfte Bewegungen in Einklang bringt.

„Traumasensibles Embodiment & Gespräche, die verbinden“ – denn es ist so unglaublich wohltuend und heilsam, Räume für echte, tiefe Begegnung zu schaffen, die wir als hochsensible, wahrnehmungsstarke und besonders feinfühlige Frauen so dringend brauchen.

Regina und ich freuen uns auf Dich – erzähle gerne anderen hochsensiblen Frauen von unseren Abenden, für die diese ebenfalls bereichernd sein könnten ❤

Alle Informationen findest Du hier: myriamfilz.com/traumasensibles-embodiment-gespraeche-die-verbinden/

Direkt anmelden kannst Du Dich über diese Seite: myriamfilz.tucalendi.com/gruppen/traumasensibles-embodiment

Von Herzen alles Liebe zu Dir
Myriam

PS: Von erwähntem Wohnprojekt habe ich übrigens abgesehen. Das Gefühl, ständig meine Grenzen wahren zu müssen, ist mir auf Dauer doch zu anstrengend. Aber ich halte die Augen weiter offen, denn die Idee, mit anderen Menschen einen Ort der Verbundenheit zu gestalten und gemeinsam zu leben, stelle ich mir nach wie vor sehr schön vor.
Falls Dich das auch interessiert, kann ich die Plattform Bring-Together empfehlen: www.bring-together.de/

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